Der 2. Tag
Der 2. Tag begann, wie sollte es anders sein, wenn wir auf einer Hütte in Norwegen übernachten, mit Pfannkuchen mit Blaubeer- und Himbeermarmelade. Aber wir wollten trotzdem nicht zu spät los, damit wir auch in der Åmotdalshytta eine Chance auf ein 4-Bettzimmer haben würden. Hier gilt nämlich, wie überall in Norwegen: Wer zu erst kommt, malt zu erst. Oder in diesem Fall: Wer zu erst kommt, hatte freie Zimmerwahl. Besonders schwierig sollte laut der Planung mit Komoot die Tour nicht werden. 10 Kilometer und 170 Höhenmeter sollten ja leicht zu bewältigen sein.
Bei schönstem Sonnenschein zogen wir dann los. Kurz nach Reinheim suchten wir noch schnell den Geocache, den ich mit Mio vor 4 Jahren versteckte, den ich aber nicht bei Geocaching.com listen durfte. Er ist immer noch da. Und wie zu erwarten war, hat außer Kian und ich vor 2 Jahren noch niemand den Cache gefunden. Er bleibt also unser persönlicher Geocache. 😉
Von Reinheim ging es stetig leicht ansteigend weiter Richtung Westen in das Tal. Nach ca. 1 1/2 Stunden konnten wir das Ende des Tals sehen. Was ich aber nicht sehen konnte, war ein einfacher Weg über den Pass.Was auf der Karte wie ein etwas steilerer Pfad aussah, entpuppte auf den letzten 20 Höhenmetern als Kletterei. Als wir den Pass erklommen hatten, stellten wir fest, dass es auf der anderen Seite ähnlich aussieht. Wir mussten also wieder runter klettern. Danach war der Weg dann wieder flacher, es ging aber immer wieder durch Geröllfelder. Wir mussten viel Zickzack laufen das stetige auf und ab über die Felsen machte die Etappe schwieriger und anstrengender, als ich sie mir vorher vorstellte.
Was die Wanderung zusätzlich anstrengend machte, war das Wetter. Ich hatte ja mit so einigem gerechnet (Regen, Schnee, Sturm etc.) , aber nicht mit Sonnenschein pur und über 25°. Und dieses Wetter hielt sich die ganzen 3 Tage.
Nach ca. 6 Kilometern wurde der Weg aber immer flacher und das Geröll wich Wiesen und wir hatten einen schönen Blick über das hier sehr Breite Åmotsdalen und den Åmotsvatnet. Kurz vor der Hütte hörten wir auf einmal Glöckchen. Wir schauten uns um und sahen tatsächlich eine kleine Herde Schafe, die am Hang grasten. An der Hütte angekommen wurden wir von 3 weiteren Schafen begrüßt. Sie nutzen die Hütten als Schattenspender. Verständlich, bei den Temperaturen und dem dicken Fell.
Nach dem wir auch in dieser Hütte ein 4-Bett-Zimmer beziehen konnten, erkundeten wir die Hütte und die nähere Umgebung. Die Hütte ist am Åmotsvatnet, einen großen, klarem und nicht sehr warmen See, gelegen. Es gibt sogar ein Ruderboot, dass zu Hütte gehört und genutzt werden kann. Als wir am See saßen und Steine springen ließen, kamen weitere Wanderer an der Hütte an. Der erste Weg führte direkt nach dem Ablegen der Rucksäcke zum See und geradewegs rein. Natürlich ohne Klamotten. Als Kian das sah, wollte er natürlich auch sofort ins Wasser. Auch die Hinweise, das wir jetzt gar keine Handtücher dabei hätten, hielten ihn nicht ab. Und eigentlich gab es bei dem Wetter auch keine vernünftigen Argumente gegen ein kühles Bad. Also standen wir alle 4 dann irgendwann mehr oder weniger tief im kalten Wasser, kühlten uns ab und wuschen den Schweiß und Staub des anstregenden Tages ab.
Auch diesmal gingen wir wieder recht früh ins Bett. Die nächste Etappe sollte mit 17 Kilometern ein ganzes Stück länger und mit 400 Höhenmetern anspruchsvoller werden als die heutige. Nach der heutigen Klettereinlage und einem Studium der Karte befürchtete ich, dass uns etwas ähnliches auf der nächsten Etappe erwarten könnte. Und da wir auf den Bus von Snøheim nach Hjerkinn angewiesen waren, mussten wir den letzten Bus um 19:45 Uhr erreichen. Viele Gründe also, früh aufzubrechen.