Ort: Slowenien / Soca Tal
Basis: Nähe Tolmin (Wolfgang Reinelt Flyzone Slovenia)
Um etwas mehr Erfahrung im Gleitschirmfliegen zu bekommen habe ich ein Streckenflugseminar in Slowenien gebucht. Veranstalter ist die Flugschule Wasserkuppe, in Persona der Fluglehrer Hauke und der Assistent Nobbi. Als Basis dient das Anwesen von Wolfgang Reinelt, dem Gründer von Parataxi „Flyzone Slovenia“.
Am ersten Abend geben Nobbi und Hauke ein kurzes Briefing für die Woche. Eine gemeinsames Abendessen und Vorstellungsrunde sind obligatorisch und gehören für mich einfach dazu.
Der nächste Tag beginnt mit einem langen Wetterbriefing. Leider zeigt sich dabei, dass die Höhenwinde noch zu stark zum Fliegen sind. Wir nutzen den Tag jedoch um die Landeplätze im Tal und einige Startplätze zu besprechen. Nobbi und Hauke erklären uns deutlich worauf es hier im Tal beim Streckenfliegen ankommt. Für den folgenden Tag ist ein Ausflug zum Lijak geplant. Dort erwarten wir fliegbare Bedingungen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück fahren wir in zwei Bussen in Richtung Süden. Das Fluggebiet Lijak ist zwar über eine Stunde Fahrtzeit entfernt, aber das sollte sich lohnen.
Wir beginnen mit einer Besprechung am Landeplatz, der so groß ist um einen Jumbo dort zu landen. Im Anschluss fahren wir zum Startplatz. Ein scheinbar endloses Kurvenfahren endet doch irgendwann auf einem kleinen Parkplatz. Von dort aus laufen wir einige Minuten und stehen auf einer großen Lichtung. Das ist der Startplatz!!
Platz gibt es hier genug und so ist die große Anzahl an HG und GS kein Problem. Wir schauen dem Treiben erst einmal einige Zeit zu um uns ein Bild der Verhältnisse vor Ort zu machen. Nobbi gibt noch eine Einweisung in das Gelände und wo man kleinere Strecken fliegen kann. Ich selbst habe darauf keine Ambitionen, ich möchte nur einfach besser Thermik fliegen lernen und 30 Minuten Flüge für den B-Schein sammeln.
Nach diesem Motto verläuft auch mein Flug. Ich kann mich einige Zeit halten und die schöne Umgebung etwas genießen. Nach 25 Minuten muss ich zum Landen gehen, mein Kampf gegen die Uhr ist verloren.
Es war jedoch ein schöner Flug mit vielen neuen Erfahrungen. Gerade nach meinem Kanada und Alaska Abenteuer war mir das Thermikfliegen etwas verloren gegangen. Aber man kann ja nicht immer alles haben….
Einige aus unserer Gruppe flogen die lange Bergkette entlang und sammelten erste Kilometer auf Strecke.
Am nächsten Tag ging es zum bekanntenStartplatz am Stol. Hier oben war ich bereits 2005 und 2007 mit dem Motorrad. Es ist ein schöner Ausgangspunkt für Streckenflüge in der Region. Für mich stand das Thermikfliegen im Vordergrund.
Der Wind war nicht optimal und so gab es bei manchem Teilnehmer einen Startabbruch. Ich selbst erwischte ein gutes Startfenster und war nach einigen Momenten auf dem Weg in Richtung Kobarit. Nobbi startete kurz nach mir und so flogen wir beide zusammen die lange Hügelkette entlang. Durch leichtes Steigen konnte ich den Flug locker verlängern und kam mit ausreichend Höhe über dem Landeplatz an.
Die Besonderheit hier ist das Zusammentreffen von drei Tälern. Dadurch gibt es oft Windscherungen, die für einige Ruckler in der Luft sorgen können. Heute beobachtete ich eine lustige Sache. Beim Kreisen wurde ich sehr stark nach Süden versetzt, der Windsack am Landeplatz zeigte jedoch starken Wind aus Süden an. Somit stellte ich mich auf eine Landung in Richtung Süden ein. Die Windscherung bekam ich erst 50 Meter über dem Boden zu spüren.
Und wieder einmal habe ich etwas dazu gelernt. Es sind diese Erfahrungen in immer wieder neuen Fluggebieten und Regionen die einen zum guten Piloten machen. Ich bin immer noch auf dem Weg dorthin!!
Der Abend hatte noch ein besonderes Erlebnis auf Lager. Bei einem Flug vom Kobala schaffte ich meinen 10 Kilometer Streckenflug für den B-Schein. Eigentlich sollte es nur ein Abgleiter werden, doch nachdem ich über dem Landeplatz noch Startplatzhöhe hatte war der Weiterflug nur noch Formsache. Ich hatte sogar noch genug Zeit an der Wendmarke einige Male hin und her zu Soaren bevor es an den Rückweg ging.
Unverhofft kommt oft, ein toller Tag an der Soca.
Am nächsten Tag stand wieder das Fliegen vom Kobala an. Wir mussten jedoch lange warten bis die Bedingungen einen Flug überhaupt zuließen. Es wurde ein schöner Flog über Tolmin bis zum Landeplatz.
Nobbi und Hauke gaben uns immer wieder wertvolle Tipps zur Streckenplanung und zum aktuellen Wetter.
Dieses Wissen konnten einige von der Gruppe gut in einen kleinen Streckenflug vom Stol umsetzen. Ich selbst bekam von Hauke etwas Hilfe über Funk um überhaupt oben zu bleiben (vielen Dank Hauke). Für mich waren es wieder einige tolle Erfahrungen und eine Landung am Notlandeplatz im Tal. Mit einem 5 Kilometer langen Fußmarsch ging der Tag zu Ende.
Zum Schluss der Woche konnten wir noch ein kleines Highlight erleben. Vom Kobala startete ein Wettkampf. Wir schauten uns das Treiben in der Luft und am Boden an und ich war schon sehr beeindruckt von den vielen Gleitschirmen so dicht beisammen. In diesem Moment war mir wieder klar warum ich so an meinen Flugabenteuern in Skandinavien oder Nordamerika hänge.
Man ist einfach alleine in der Luft…..
Aber so ein Wettkampf hat sicherlich ebenso seinen Reiz. Nach einigen Stunden starteten wir auch und ich kam nicht einmal bis zum Hauptlandeplatz. Aber das war nicht weiter schlimm. Ich landete auf dem offiziellen Außenlandeplatz und lernte so einen neuen Landepunkt kennen.
Für mich ist es sehr wichtig nicht irgendeine Landemöglichkeit zu nutzen, sonder die Möglichkeiten die ich mir vor dem Flug heraus gesucht habe. Nur dadurch kann ich beim Hike and Fly in der Wildnis eine Baumlandung minimieren. Ein solcher Fehler kann dort fatale Folgen haben.
Danke an Nobbi und Hauke für die gute Woche. Danke auch an Wolfgang Reinelt und seine Frau für das tolle Essen.
Tolle Woche, tolles Team und tolle Teilnehmer.